Voslapper Vorland: Betreten der Brut- und Rastgebiet verboten
Der Sandregenpfeifer ist als Brutvogel in Deutschland vom Aussterben bedroht – daher genießt er für den Artenschutz auch in Niedersachsen höchste Priorität. Gemeinsam mit dem NABU setzt sich die Stadt Wilhelmshaven für den Schutz der seltenen Vogelart ein, die im gesamten Stadtgebiet nur noch einen einzigen, aber dafür umso wichtigeren Brutplatz hat: das Voslapper Vorland, ein ehemaliges Spülfeld nördlich vom JadeWeserPort.
Seinen Lebensraum Sandstrand muss der Sandregenpfeifer vielerorts mit Menschen teilen, die dort Erholung suchen und ihre Freizeit verbringen. Wird er zu oft durch Personen oder Hunde beim Brutgeschäft gestört, können Eier oder bereits geschlüpfte Küken von Wind und Regen auskühlen, in der Sonne überhitzen, leichter natürlichen Fressfeinden wie Möwen zum Opfer fallen oder aufgrund ihrer Tarnung zertreten werden.
Strandwälle, Salzwiesen und Wattflächen wie auch im Voslapper Vorland sind als Biotope gesetzlich geschützt. Für die Spülfläche ist ohnehin ein generelles Betretungsverbot ausgeschildert, zudem ist das Mitführen von Hunden über den Deich selbst angeleint strengstens verboten – beides wird jedoch zu oft auf Kosten der Natur ignoriert. Um dem Verbot und der Notwendigkeit des Artenschutzes Nachdruck zu verleihen, stellt die Stadt Wilhelmshaven seit 2021 mit tatkräftiger Unterstützung des NABU am Voslapper Vorland zusätzliche Schilder auf. Zudem ist der Fuß- und Radweg außendeichs aufgrund der 2024 auf Veranlassung des 3. Oldenburgischen Deichband und des NLWKN fortgesetzten Deckwerks-Erneuerung des Voslapper Seedeichs auf dem betroffenen Abschnitt wieder seit April bis zur kommenden Sturmflut-Saison gesperrt.
In den übrigen Monaten lassen sich die störungsempfindlichen Brut- und Rastvögel mit Geduld und Fernglas vom Weg außendeichs beobachten. „Störungen der brütenden Sandregenpfeifer haben 2024 ihren Fortpflanzungserfolg massiv beeinträchtigt. Von zehn Gelegen mit je vier Eiern wurden insgesamt nur drei Küken flügge. Hier ist unsere Rücksichtnahme dringend erforderlich", betont Larissa Kuper-Boeke von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Wilhelmshaven. „Täglich rund um Hochwasser rasten dort zudem oft mehr als tausend Watvögel, Möwen und Seeschwalben, Enten und Gänse sowie Singvögel" erläutert Florian Carius, der dort seitens NABU im Rahmen eines internationalen Monitoring-Programms regelmäßig alle Vögel zählt.
Übrigens: Deutschlandweit ist es ganzjährig gesetzlich verboten, wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen.
Bild: Unmittelbar rechts oberhalb des Brutgebietsschildes brütet gut getarnt ein Sandregenpfeifer Foto: F. Carius / NABU: